Samstag, 4. August 2012

Tine, wo bist du jetzt...? (27.-28.7.2012)

Diese fünf Worte sollten für die nächste Zeit mein Mantra werden... Es gab kaum einen wachen Moment in den letzten acht Tagen, in denen ich mir diese Frage nicht gestellt hätte... Linnansaari Nationalpark Kajaking...super Idee...


Also das war so...

Als ich in Varkaus bezüglich meiner Wasserwandertour nicht fündig geworden bin habe ich mich in Richtung Südfinnland, Porosalmi, auf den Weg gemacht. Irgendwann kam ein Schild mit dem Hinweis auf einen Campingplatz und ich bin einfach abgebogen um mir das genauer anzusehen. Ein sehr lauschiges Örtchen erwartet mich nach einer Fahrt auf drei Kilometern Schotterstrasse durch den Wald, das Rantasalmi Lymäkyla oder so ähnlich heisst. Dort habe ich die ersten Deutschen, die auch mit Kajak auf dem Dach reisen, getroffen. Nach dem Verlassen des Baltikums wurde die Anzahl der anzutreffenden Bundesbürger schon recht spärlich. Es verläuft sich wohl in den Weiten Finnlands doch etwas mehr.


Das Wetter ist klasse und nach dem Provianteinkauf ist für den Abend alles bereit zur Abreise in die Saimaa Seenlandschaft. Ausgelegt sind die Vorräte für 8 Tage, früher zurück kommen kann man ja jederzeit. Da es hier so lange hell ist lasse ich mir Zeit mit den Vorbereitungen und steche schließlich erst abends um sechs in See. Das Kajak ist vollgestopft bis unter den Rand und ich kriege es kaum ans Wasser, aber ich gehe davon aus, dass ich unterwegs nichts einkaufen kann, also muss ich alles mitschleppen was ich so brauchen könnte. Freundlicherweise haben mir meine Nachbarn den Bootswagen ausgeliehen, sonst hätte es nie geklappt.





Kaum fahre ich aus dem kleinen Sund, an dem der Campingplatz liegt, raus, breitet sich eine großartige Seen- und Inselwelt vor mir aus. Toll, endlich unterwegs und schon bald werde ich auf einer einsamen Insel mein Zelt aufschlagen. Fühlt sich sehr abenteuerlich und extrem verwegen an.



Als ich dann jedoch grad ein Stück aus der Bucht heraus gepaddelt bin erscheint ein großes Fragezeichen in meinem Kopf. Ich hab zwar eine gute Karte, aber dafür sieht alles um mich herum gleich aus, irgendwie. Grün und Insel... und Inseln und grün. Also peile ich erstmal die besonders sehenswerten Stellen an (denke ich) die man mir als Empfehlung mit auf den Weg gegeben hat, der Rest ergibt sich dann bestimmt von selbst.



Die Landschaft ist ein Traum, man kann es schwer beschreiben, man muss dabei gewesen sein. Dann will ich den ersten Übernachtungsplatz ansehen, der eine besonders tolle Aussicht haben soll und der ist gar nicht da wo ich ihn vermute... Lost, krass, und nun? Tine, wo bist du jetzt..? 


Nun denn, immer schön weiter paddeln, findet sich schon irgendwo ein Plätzchen zum schlafen. Nach ein bisschen suchen habe ich dann die Route wieder zu fassen gekriegt und erreiche recht erschöpft den ersten Biwakplatz. Rappelvoll, geht ja gar nicht. Wo zum Teufel kommen die alle her? Hier geht es schließlich um Abenteuer und einsame Inseln und so... Also weiter gepaddelt. Nächste Insel angepeilt. Irgendwo wird sich schon ein bisschen Einsamkeit finden lassen. Nur nicht zu schnell aufgeben.



Hirvisaari, der zweite Versuch, auch besetzt, Familie mit Kind und auf der anderen Inselseite ein weiteres Kajakpärchen am Feuer sitzend. Hier kann ich also auch nicht bleiben. Komisch, die ganze Zeit sieht man niemanden und dann sowas. Inzwischen bin ich echt fertig, sowohl körperlich als auch mit den Nerven. Ich will meine einsame Insel und ein bisschen Angst haben vorm einschlafen und zwar dalli. Aber auch Platz Nummer drei, Myhkyrä, ist bereits bewohnt. Inzwischen ist es nach zehn und es fängt an zu Dämmern. Ich hab keine Wahl, ich schlage meine Zelt auf und setz mich zu den Finnen ans Feuer. Deren Englisch ist nicht besonders flüssig, aber wir haben trotzdem viel Spass und um Mitternacht springen wir tatsächlich noch ins Wasser und schwimmen eine Runde. Man schlaf ich gut heute Nacht.


1 Kommentar:

  1. Tine, moin !

    14 Tage nichts mehr veröffentlicht: ich hoffe, es geht dir gut und es hat im wahrsten Sinne des Wortes gute Gründe, daß man nichts von Dir liest.

    Solltest Du bis zum kommenden Wochenende wieder hier in HH aufschlagen: ich hätte noch eine Karte gegen Sandhausen übrig.
    Unabhängig davon, bitte einfach mal wieder melden.
    Liebe Grüße
    Knut

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