Samstag, 4. August 2012

Saimaa Wasserwanderung Finnland 2.-3. Tag (28.-30.7.2012)

Die erste Nacht habe ich gut überstanden und mich erwartet Sonnenschein zum Frühstück. Dazu einen Kaffe und zwei Bananen, wir sparen von Anfang an an den Essensrationen. Vorm Frühstück packe ich noch meinen Kram zusammen und baue das Zelt ab, dann kann ich den Tag und das Frühstück entspannter angehen. Ich starte also mit meiner Lieblingsbeschäftigung. Die beknackte Isomatte entleeren und verstauen. Ich hasse es...



Bereits gestern abend habe ich leider mit Schrecken festgestellt, dass ich einen essentiellen Reisebegleiter zu Hause vergessen habe. Da das zum Glück fast auf dem Weg liegt führt meine Route erstmal zurück zum Womo, denn eine ganze Woche ohne Zahnbürste ist absolut indiskutabel. So kann ich auch gleich prüfen ob ich den Heimweg überhaupt finden kann. Notfalls hätte ich ja noch Proviant ihn sieben Tage zu suchen.









Mein heutiges Tagesziel ist die Linnensaari Insel. Es ist recht windig und das von vorne, aber der Weg ist ja das Ziel und ich bin nicht zum Kilometer machen unterwegs. Die Landschaft spricht für sich, für mich ein kleines Paradies. Weit und breit wieder keine Menschseele zu sehen. Das wird sich wohl spätestens gegen abend auf dem Zeltplatz ändern. Zehn Minuten nach meinem Eintreffen kommen auch meine beiden Freunde vom Ausgangs-Campingplatz an und wir schlagen unser Nachtlager auf. Am Abend sitzen wir zusammen mit ein paar freundlichen Finnen ums Lagerfeuer. Unter ihnen auch Timo, der gerade für vier Wochen zu Besuch in der Heimat ist. Er lebt und arbeitet seit acht Jahren in Bangkok. Als er das sagt kann ich sofort den thailändischen Singsang Tonfall aus seinem Englisch heraus hören. Es wird ein toller Abend, passend zum bezaubernden Sonnenuntergang.

Ich habe wie ein Baby geschlafen und bin etwas verwirrt als Astrid am nächsten morgen berichtet es hätte geschüttet wie aus Eimern und kräftig gedonnert. Da hab ich ja nichts wirklich wichtiges verpasst. Zum Frühstück gibt es das gute lettische Porridge und ich sammle mir eine große Hand voll Blaubeeren zusammen, die hier in rauhen Mengen den Boden bedecken. Sehr lecker, daran kann ich mich gewöhnen. Muss ich wohl auch, viel anderes zur Auswahl hab ich ja nicht dabei.

Der Tag scheint schlechtes Wetter zu bringen, zumindest macht es den Eindruck als würde sich ein Gewitter zusammen brauen. Es ist etwas schwül und ein paar neu angereist Segler haben sich aufgrund der Wetterlage extra in unserer geschützten Bucht verkrochen und teilen ihren Wetterbericht mit uns. Die Aussichten sind nicht allzu gut und Christoph und ich bauen einen kleinen Regenunterstand, damit wir den Tag nicht hockend im Holzlager verbringen müssen.








Aber ausser ein paar kleinen Schauern, wenn man sie denn überhaupt so nennen darf, passiert erstmal nicht viel. Trotzdem haben wir alle beschlossen das Gewitter abzuwarten und kommen zu dem Schluss, dass wir eine Nacht dran hängen. Bei Gewitter auf dem Wasser ist wirklich nix was man haben muss. Und die Anlegestellen sind ja doch abgezählt, sodass man im Notfall eben nicht irgendwo mal schnell raus kann.

Auf der anderen Seite der Insel ist ein richtiger Campingplatz und da ich Bewegung brauche mache ich mich auf den Weg ein paar Bierdosen für uns drei zu erlegen. Nach einer knappen Stunde bin ich da. Die Preise ziehen mir die Schuhe aus, aber wer braucht schon Schuhe in einem Boot. Ich handle noch einen kleinen Rabatt raus und fahre mit fünf Bierdosen im Gepäck eine Stunde um die andere Seite der Insel zurück. Herrlich erfrischend so ein Bier bei den schwülen Temperaturen, zum Glück ist es noch kalt als ich ankomme. Das Gewitter ist irgendwie ausgeblieben und hat heisse Fönluft hinterlassen, aber es war trotzdem ein sehr schöner Tag.

Gegen abend fällt eine Horde verrückter Russen ein. Ich hatte sie bei meiner Inselumrundung bereits gesehen und angefangen zu beten, dass sie sich ein anderes Plätzchen zum übernachten suchen, aber ich hab wohl nicht genügend Inbrunst in meine Bitten gelegt... Sie reisen mit zwei Faltkatamaranen an, sowas hat die Welt noch nicht gesehen und ich ärgere mich gerade sehr, dass ich kein Foto geschossen habe. Die eine Hälfte ist eigentlich schon ziemlich voll als sie festmachen, die andere Hälfte bemüht sich redlich den Pegel einzuholen. Der eine hat eine Klampfe dabei und die andere kann nicht gut, aber dafür besonders laut singen, ein perfektes Duo!?! Es hätte so schön sein können.

Aber dafür war es witzig, sehr witzig. Gegen Mitternacht sitzen wir alle zusammen am Feuer und haben jede Menge Spass. Mittendrin statt nur dabei...die armen anderen Übernachter, also ohne mitmachen und hinterher Ohropax war das bestimmt eine ziemlich grauenhafte Nacht.

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