Anreise per Fähre aus Tallinn |
Helsinki ist eine wirklich schöne
Stadt...zumindest soweit ich das beurteilen kann. Ich hatte ja so gar
keine Vorstellung von Finnland, man hört ja zu hause auch eher gar
nix von diesem Land. Sehr merkwürdig eigentlich. Wahrscheinlich
aufgrund von Vorurteilen vorzeitig von der Liste der in Frage
kommenden Urlaubsländer gestrichen.
Helsinkis Wasserseite |
Da ich ja als eine der ersten auf die
Fähre gefahren war, durfte ich natürlich auch als erste wieder
runter. Das wäre mir dann fast zum Verhängnis geworden. Die
Überfahrt glänzte mir herrlichem Wetter und ich habe die zwei
Stunden dauernde Reise auf dem Sonnendeck verbracht. Winddeck wäre
vielleicht der passendere Name gewesen. Kurz vor der Ankunft noch
eben aufs Klo und dann wieder hoch um ein paar Fotos von Helsinkis
Wasserseite zu schiessen. Das Gedränge ist groß, auch andere
Passagiere machen diese Reise wohl zum ersten mal.
Ich finde es hat sich unbedingt gelohnt, seht
selbst...naja. Hinterher weiss man immer mehr. Jetzt aber schnell runter zum Womo, wir sind da... Denkste, Treppenhaus
verstopft, da der Fussgängerausgang irgendwo auf der sechsten Etage
liegt. Der Kampf beginnt... ich muss von Deck neun runter auf Deck drei. An ein
nach vorne kommen ist auf den oberen Etagen grad nicht zu denken. Als
ich endlich unten angekommen bin muss ich mich noch durch alle Lkw´s
schlängeln die den Bauch der Fähre verstopfen, fast wie bei uns auf
der Autobahn. Wie gut, dass ich grad ein bisschen abgenommen habe.
Als ich mein Womo endlich erreiche blitzen mir auch schon die ersten
Sonnenstrahlen entgegen, denn der Bug öffnet sich bereits. Das war
verdammt knapp. Wie knapp wird mir zum Glück erst hinterher klar,
was hätte ich mich bestimmt schrecklich gestresst und doch nix ändern können.
Der Weg zum Campingplatz führt mich
direkt durch Helsinkis Innenstadt und ich bekommen gleich einen
ersten Eindruck, dazu noch bei Sonnenschein. Wirklich hübsch und
sehr lebendig. Und trotzdem...mir ist nicht nach Stadt...die Woche in
Tallinn hat mir gereicht, ich will in die Natur. Wundere mich über
mich selbst, aber ich lass mal laufen und schaue was kommt.
Ich sehe noch recht entspannt aus, gell? |
Die Rastböle (ein tolles Wort, finde ich) im Osten Helsinkis
empfängt mich mit einem großen Schild auf dem steht, dass sie
„fully booked“ sind. Auf Nachfrage erfahre ich, dass es nur zur
Dekoration aufgestellt ist und bekomme einen Platz in meiner
Sardinenbüchse zugeteilt. Die ganze Anlage ist sehr ordentlich und
gepflegt, aber zu den gesalzenen Preisen die in Finnland herrschen,
an die ich mich ja erst noch gewöhnen muss, kommt hier auch noch die
Enge und da habe ich wirklich keine Lust drauf. Die nahegelegene
S-Bahn die mich in ca. 20 Minuten in Helsinkis Innenstadt bringen
soll ist bis Sonntag ausser Betrieb und es gibt
Schienenersatzverkehr. Schon beim andocken ist klar, ich bleibe maximal eine
Nacht, ein neues Ziel muss her, sofort.
Da ich mit Sigrid verabredet hatte,
dass die Erste die in Helsinki ist Meldung macht, setze ich eine sms
ab. Allerdings gleich mit der Info, dass ich leider nicht hier
bleiben kann. Sigrid meldet, dass sie es frühestens morgen schafft
mich zu treffen. Ich schlage Loviise als Treffpunkt vor, sie schickt
Lahti ins rennen. Nach einem kurzen Blick auf die Karte entscheide
ich mich für Lahti, da es an einem riesigen See liegt. Somit
verabreden wir uns zum grillen für den nächsten Abend in Lahti auf
dem Mukkula Campinplatz. Die Entfernung ist etwa 100 km, das ist gut
zu schaffen.
Ich gehe noch meinen ersten finnischen
Supermarkt erkunden, eine meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen
auf Reisen. Die Preise hier sind auch nicht ohne, Bier kostet um die
2,- Euro. Zu meinem allergrößten Schrecken finde ich jedoch heraus,
dass es keine Chips mit Käsegeschmack gibt. Damit fällt die Chips &
Bier Diät flach mit der ich größte Erfolge verbuchen konnte. Ich
könnt heulen. Aber vielleicht gibt es ja auch nur in Helsinki keine
Käsechips, ein Wunschtraum. Wie ich schon bald leidvoll erfahren
werde, gibt es auch in keinem anderen finnischen Supermarkt Chips mit
Käsegeschmack, aber dazu später mehr.
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