Dienstag, 5. Juni 2012

Dorlowo, Ostsee, Polen

28.-29.5.12
Heute bin ich in Polen eingereist. Direkt auf Usedom verläuft die Grenze, dann ging es mit der Fähre aufs Festland. Bei dieser kleinen Überfahrt habe ich die Vorzüge des Reisens mit eigener Toilette an Bord kennen gelernt. Der erste Gedanke war: ich fahre  ohne mein persönliches WC nirgendwo mehr hin. Tja an Luxus gewöhnt man sich ja bekanntlich doch sehr schnell und wer kennt es nicht das Grauen, alleine schon die Tür eines der Allgemeinheit zugänglichen Klos anfassen zu müssen, vom Rest wollen wir gar nicht sprechen...

Die Straßen in Polen sind auf ihre Art schrecklich. Mein Navi weiss natürlich nicht um ihren desolaten Zustand und scheucht mich über gruseligste Pisten, nicht ahnend, dass "wichtige Schnellstraße" in diesem Land einfach eine andere Bedeutung hat als bei uns.
Ob mein Boot das so gut wegsteckt weiss ich beim besten Willen nicht. Wahrscheinlich geht es einfach unter wenn ich es zu Wasser lasse. Ich könnte es ihm nicht verdenken.

Ich peile also einen Campingplatz an der Ostseeküste an. Als ich den Ort erreiche weiss ich nach einer Umrundung sofort, dass ich da nicht bleiben will und fahre einfach weiter. Blöd, hätte ich doch bloß einen Plan B. Aber es ist erst halb sechs und so schnell wird es ja nicht dunkel. Also rauf auf die nächste Landstrasse und weiterfahren nach Darlowo. Irgendwann erscheint auf der rechten Seite ein Schild mit Wohnmobil drauf und ich entschließe mich abzubiegen. Versuchen kann man es ja mal. Zur Not drehe ich um...nur wo...aber das wird schon werden.

Auf der schmalen Schotterstraße kommt mir irgendwann zu allem übel auch noch ein Auto entgegen. Der freundliche Fahrer hält an und fragt ob alles in Ordnung sei...ich denke seine Deutschkenntnisse reichen für eine ausführliche Erklärung meiner misslichen Lage  nicht aus und nicke einfach nur. Fünf Minuten weiter Richtung Niemandsland tut sich plötzlich zu meiner rechten Seite die Rettung auf.

Ein entzückend angelegter Garten mit ein paar reizenden Ferienhäuschen darauf sowie einer großen Wiese für Womos liegt dort in der Abendsonne und wartet auf mich. DAS hätte man HIER ganz bestimmt nicht erwartet. Ich hatte mich innerlich schon mit dem schlimmsten für die Nacht abgefunden. Tja manchmal kommt es eben anders, als man denkt. Das funktioniert allerdings in beide Richtungen, aber dazu später mehr. Ich miete mich also für schlappe fünf Euro inklusiv allem dort ein und schlafe ausgezeichnet.

Blick aus der Womo-Tür

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